UNZERTRENNLICHE

Die Unzertrennlichen (Agapornis) sind eine Gattung von kleinen afrikanischen Papageien, die zu den Altweltpapageien (Psittaculidae) gehört. Ihr Name rührt von ihrer sehr starken Paarbindung her, die normalerweise ein Leben lang andauert. Ihr extremes Paarverhalten (Kuscheln, Pflegen usw.) hat ihnen auch den Namen „Liebesvögel“ eingebracht (besonders verbreitet im englischsprachigen Raum, „Lovebirds“, sowie im wissenschaftlichen Namen Agapornis, von griech.: agape = Liebe und ornis = Vogel).

AUSSEHEN

Die Vögel sind zwischen 13 und 18 cm lang und etwa 50 g schwer. Das Gefieder ist überwiegend grün oder gelbgrün. Bei allen Arten außer dem Grünköpfchen (A. swindernianus) sind der Kopf und oft auch die Brust auffällig farbig. Diese Färbung gibt den meisten Arten den Namen. Das Grünköpfchen weist dafür einen schwarzen Nackenring auf. Bei einigen Arten sind Oberschwanzdecken und Bürzel blau. Einige der Arten (Ruß-, Erdbeer-, Pfirsich- und Schwarzköpfchen) haben einen auffälligen weißen Augenring. Bei diesen Arten gibt es kaum geschlechtsspezifische Unterschiede (wie auch beim Rosen- und Grünköpfchen), bei den anderen Arten ist die optische Geschlechtsbestimmung möglich.

FORTPFLANZUNG

Unzertrennliche bilden monogame Paare. Diese benutzen gemeinsam eine Schlafhöhle, pflegen sich gegenseitig das Kopfgefieder und füttern sich. Die Paarbindung bleibt meistens bis zum Tod eines Partners aufrecht. Stirbt ein Partner, sucht sich der Überlebende sofort einen neuen Partner. Bei Weibchenüberschuss in einer Population kann es vorkommen, dass zwei Weibchen sich vorübergehend ein Männchen teilen, wenn sie dabei auch verschiedene Bruthöhlen zur Aufzucht des Nachwuchses benutzen. Bei Männchenüberschuss in einer Population bleiben einige Männchen zunächst allein und gehen erst eine Paarung ein, wenn ein anderes, verpaartes Männchen verstorben ist. Während der Aufzucht der Jungen füttert das Weibchen die Nestlinge nach dem Schlüpfen zunächst sechs Wochen lang. Dabei wird es vom Männchen mit Futter versorgt. Nachdem die Jungen das Nest verlassen haben, füttert das Männchen das Weibchen zwei weitere Wochen. Das Weibchen kann bereits direkt nach dem Verlassen der Jungen eine neue Brut beginnen. Diese Vögel werden etwa 10 bis 15 Jahre alt.


ANSCHAFFUNG UND HALTUNG

Papageien gehören zu den Schartieren, die nicht alleine leben können. Bei der Anschaffung und artgerechter Haltung sind mindestens 2 Tiere und am besten eine kleine Gruppe einzuplanen.

Das richtige Zuhause besteht aus einem großen Käfig. Der Standort ist ein heller und am besten abwechslungsreicher Platz an einem hellen, großen Fenster. Ideal ist die Haltung in einer Voliere, die während der warmen Monate des Jahres im Freien stehen kann.

Es handelt sich um intelligente, lebhafte und neugierige Vögel, die viel Leben in die Wohnung bringen. Vor allem in den Morgen- und Abendstunden machen sie ihr Dasein durch ihr deutliches Gezwitscher bemerkbar. Bei Auseinandersetzungen untereinander zeigen sie ihre große Stimmen- Vielfalt, welche von melodischem Gezwitscher bis hin zu schrillem Kreischen reicht. Da sie neben dem Spielen auch schon mal zänkisch sein können und dabei nicht gerade zimperlich vorgehen, sollten im Käfig ausreichend Ausweichgelegenheiten vorhanden sein. Eine Vergesellschaftung mit anderen Vogelarten ist nicht ratsam!


ANFORDERUNG AN DIE HALTUNG

Um eine gewisse Bewegungsfreiheit von Sitzplatz zu Sitzplatz zu ermöglichen, muss der Käfig eine Mindestgröße von 60 cm Länge x 100 cm Breite x 120 cm Höhe besitzen. Lärm, Zugluft, ausdauernde direkte Sonnenbestrahlung, Feuchtigkeit und starken Temperaturschwankungen sind zu vermeiden. Die ideale Temperatur liegt bei 18 bis 25 Grad Celsius. Die natürliche Tageslänge der Agapornis beträgt durchschnittlich 12 Stunden. Im lichtarmen Winter hilft eine künstliche Beleuchtung die Zeit der Helligkeit zu verlängern.

Der Boden ist mit einem weichen und saugfähigen Substrat wie Vogelsand oder Hanfstreu ausgelegt. Besonders Vogelsand ist geeignet, da er lebenswichtige Mineralien und Grit enthält. Diese dienen der besseren Verdauung der Papageien. Dagegen ist das Buchenholzgranulat vor allem saugfähig.

Die Einrichtungsgegenstände bestehen aus möglichst unzerstörbaren sowie natürlichen Materialien. Der Wassernapf und mehrere Futternäpfe stehen dort, wo kein Vogelkot und kein Futter hineinfallen kann. Da die Vögel einen ausgeprägten Nagetrieb besitzen, sollte das Material der Sitzstangen und des Spielzeuges Naturholz sein. Zum Knabbern bewährt haben sich weiche Hölzer bzw. frische Zweige von Obstbäumen.

Für ausreichend Abwechslung sorgen unterschiedliche Sitzplätze sowie bewegliche Gegenstände in Form von Leitern, Ringen, Schaukeln und nachfedernden Sitzstangen. Für das tägliche Bad steht eine flache Schale mit handwarmen Wasser zur Verfügung. Gehören die Papageien zu den duschfreudigen Gesellen, bekommen sie hin und wieder eine zusätzliche Dusche mit einem Wasserzerstäuber. Leicht zugängliche Rückzugsorte bieten jedem Vogel jeder Zeit Ruhe und Sicherheit. Geeignet sind überzählige Behausungen mit jeweils einer frontalen Öffnung.

FUTTER UND ERNÄHRUNG

Fressen Körnerfutter, das auf die Bedürfnisse von Agapornis abgestimmt ist. Die hochwertige Kost besteht aus einer Mischung Sonnenblumenkernen, Hirsesaaten und Hafer. Aufgepeppt wird das Ganze mit frischen Beeren, Gemüse, Kräutern und Obst.

Zu der normalen Futtergabe gehört eine zusätzliche abwechslungsreich gestaltete Futterverteilung. Dazu werden unterschiedliche Zutaten in einen sogenannten Gitterball gefüllt oder in eine Blatt- oder Papprolle gewickelt. Indem die Vögel die Leckerbissen aus der Verpackung fischen müssen, wird ihre Intelligenz und Geschicklichkeit gefordert. Auch Körner, die in den Bodensand gestreut werden, helfen gegen zu viel Eintönigkeit.


EINGEWÖHNUNG UND UMGANG

Agapornis gelten in der Haltung als pflegeleicht. Sie lassen sich aber nur schwer auf die Hand zähmen.

Wichtig ist, dass sie neben ausreichend Platz auch ausreichend Bewegungsmöglichkeiten bekommen. Tägliche Freiflüge sind Pflicht und gehören zum Wohlbefinden der Vögel dazu. Damit sie bei ihrem Flug ins Freie nicht entwischen, sind vorher alle offenen Türen und Fenster zu schließen. Auch Spalten, Behälter ect. sind zu schließen. Die Tiere könnten neugierig hineinkriechen, nicht mehr herauskommen oder sich verletzen. Ebenso dürfen keine giftigen Pflanzen vorhanden sein.

Die tägliche Reinigung der Trink- und Futterschalen und des Vogelbades sowie der regelmäßige Austausch des Bodensubstrates sorgen für Sauberkeit und verhindern Krankheiten. Sollte der Partner eines Pärchens versterben, benötigt der zurückgebliebene Vogel bald einen neuen.

Bei guter Pflege können sie ein hohes Alter von bis zu 20 Jahren erreichen.

Wenn Sie sich in nächster Zeit Agapornis zulegen möchten, empfehle ich Ihnen, dass Sie vorher ein Fachbuch kaufen und sich gut über die Vögel informieren.